Gründungsmitglied schlägt wieder in der Bundesliga auf
Vor 50 Jahren gelang dem HTC Blau-Weiß Krefeld der Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse. Als letztes verbliebendes Gründungsmitglied der Bundesliga – diese gibt es seit 1972 – schlägt der Stadtwaldklub auch im Sommer 2021 auf.
Krefeld. Weltklasse-Tennis im Krefelder Stadtwald – dies hat Tradition. Und doch ist 2021 alles anders. Aber der Reihe nach: Im Sommer 1971 gelang der Ersten Mannschaft des HTC Blau-Weiß durch einen knappen 5:4-Erfolg gegen Soest der Sprung in die höchste Spielklasse Deutschlands. Ein Jahr später wurde schließlich die Tennis-Bundesliga gegründet. 2021 sind die Krefelder das letzte verbliebene Gründungsmitglied in der Ersten Liga. Damals wie heute dabei: Hajo Ploenes. Als junger Spieler sorgte er durch seine Siege für den sportlichen Erfolg, ein halbes Jahrhundert später springt der 77-Jährige als Teamchef, der die Mannschaft zusammenstellt und betreuen wird, ein. „Das sind spannende Zeiten“, sagt der Ehrenpräsident und ergänzt hoffnungsvoll: „Wenn uns Corona im Sommer keinen Strich durch die Rechnung macht, dann werden wir an der Hüttenallee wieder Weltklasse-Tennis erleben dürfen.“
Dass das Projekt Bundesliga im HTC Blau-Weiß trotz personeller Veränderungen weitergehen würde, daran bestand kein Zweifel. „Eine Person alleine kann diese Aufgabe ohnehin nicht stemmen“, erläutert Hajo Ploenes und schiebt sogleich hinterher: „Das ist ein Gemeinschaftsprojekt.“ Und dennoch muss einer die Fäden zusammenhalten. So kam es, dass er sich nun erneut als „Bauherr“ der Bundesliga-Mannschaft engagiert. Bereits in den 80er Jahren war Hajo Ploenes Mannschaftsführer. Dass sich nicht nur die Kontaktaufnahme zu den Spielern mittlerweile verändert hat, man sich über Whatsapp und Soziale Netzwerke austauscht, ist für ihn kein Hindernis. „Ich telefoniere nach wie vor mit den Jungs“, sagt er mit gewohntem Witz.
Apropos Jungs: Das Team für 2021 steht, der Kader ist bis auf eine Position komplett. Und was die Krefelder Tennisfans besonders freuen wird: Viele bekannte Gesichter werden weiterhin im Stadtwald aufschlagen. Noch möchte Ploenes nicht alle Namen bekanntgeben, verkündet jedoch drei Spieler, die dem Stammpublikum an der Hüttenalle bestens bekannt sind. Marco Cecchinato, Paolo Lorenzi und Stefano Travaglia bleiben dem HTC treu. Das italienische Trio begeisterte zuletzt in der so erfolgreichen Saison 2019, die Blau-Weiß auf dem dritten Tabellenplatz beendete.
An diese Momente will der Stadtwaldklub ab Juli anknüpfen. Doch kann angesichts der Pandemie überhaupt gespielt werden? In dieser Woche tauschten sich darüber die Teamchefs aller zehn Bundesligisten aus. Das Ergebnis: „Alle wollen – und wir dürften ja auch. Es handelt sich schließlich um Profisport“, berichtet Hajo Ploenes. Ganz ohne Zuschauer wollen die Erstligisten aber nicht an den Start gehen. Eine Begrenzung der Besucherkapazitäten sei vorstellbar, heißt es aus dem Kreis der Macher. „Wir wollen frühzeitig den Kontakt zur Stadt suchen, um zu schauen, was möglich ist“, sagt Ploenes.
Und dann wird sicherlich auch mit großer Freude an den Aufstieg vor 50 Jahren erinnert…